Vom 08.02. bis 15.02.2025

Um es gleich vorweg zu nehmen: Wir haben es endlich geschafft. Seit Jahren ist es unser Wunsch, mit einer Segelyacht die Kanareninsel La Palma anzufahren. Wetterbedingt war das in den letzten Jahren nicht möglich. Diesmal haben wir allerdings so wenig Wind, dass wir sogar größere Strecken unter Maschine fahren müssen.

Am Samstag, den 08. Februar 2025 treffen wir uns mit unserer Crew, Hartmut und Eckart bei der Charterbasis Four Seasons in der Amarilla Marina von San Miguel. Regina und ich befinden uns bereits seit rund drei Wochen auf Teneriffa und haben bereits für unseren Törn eingekauft. Die Übernahme „unserer“ PARA ELLI, einer Sun Odyssey 419 (Bj. 2019), die wir bereits aus den Vorjahren kennen, klappt dank der guten Basisleitung von Isabel schnell und unkompliziert. Wir stauen die Seesäcke und Einkäufe lernen uns beim Abendessen im Restaurant El Cachalote näher kennen.

Fahrt nach La Gomera und Exkursion

Los geht es am Sonntag nach der Schiffs- und Sicherheitseinweisung zunächst nach La Gomera. Die Fahrt verläuft unspektakulär, es wird bis auf ca. eine Stunde Segeln eine Fahrt unter Maschine. Gegen 16:00 Uhr erreichen wir die Marina San Sebastian. Nach einer ersten Erkundung der Stadt verholen wir uns zu dem Hotel Parador in ca. 80 Metern Höhe, von dessen Terassen wir einen tollen Blick auf das Meer und die Marina haben. Dinner gibt es im Restaurante La Vieja Casa.

Am Montag organisieren wir ein Mietauto, einen VW Caddy von Vermieter La Rueda, mit dem wir die Insel erkunden wollen. Unser erstes Ziel ist der Mirador de Abrante, der gläserne Steg in 622 m Höhe, der montags geschlossen ist, wie wir leider erst vor Ort feststellen müssen. Mirador steht für Aussichtspunkt. Es geht weiter zu einem Parkplatz an der GM-2 bei Mirador Risquillos. Dort, an der Routa 10 Cañada de Jorge, machen wir eine 3,5 km lange Wanderung im märchenhaften Lorbeerwald. Unterwegs stoppen wir immer wieder, um die phantastischen Ausblicke zu genießen. Es ist für La Gomera normal, dass bereits morgens Wolken über den Bergen entstehen und somit Schatten spenden. Nicht so heute, bei besten Sonnenschein können wir uns ganz dieser Inselwelt hingeben.

Ein großer Wunsch von Eckart ist der Besuch des Hippiezentrums im Valle Grand Rey. In diesem verlinkten Artikel wird die gute alte Welt in blumigen Worten beschrieben. Nun, wir haben den Feuerschlucker nicht gesehen, es waren lediglich zum Sonnenuntergang zwei Trommler und wenig Publikum am weitläufigen feinen Sandstrand. Nach Sonnenuntergang steuerte Hartmut den Mietwagen gut und sicher durch die Finsternis zu unserer Marina. Trotzdem wir am nächsten Morgen bereits um fünf Uhr aufstehen werden, genießen wir noch einen Absacker bei moderaten Temperaturen in der Plicht.

Fahrt nach La Palma und Exkursion

Wie geplant, stechen wir am Dienstag bereits um 06:00 Uhr in den See. Wir erleben Vollmond und dessen Untergang vor der Kulisse La Gomeras und darauf folgenden einen Sonnenaufgang, der sich bereits eine Stunde vorher durch schimmern im Osten, an dem Teide vorbei, angekündigt hat. Der Wind dreht auf Nordwest entlang der Insel, ausgelöst vom Düsen- und Kapeffekt. Sobald die Insel in Lee liegt, dreht der Wind auf Nord, die Windgeschwindigkeit pendelt zwischen  8 und 10 kn. Wir entscheiden ein Stück zu segeln. Somit kommen wir zu unserem ersten schönen Atlantiksegeln, die Dünung hat eine Höhe von 2 m, die Wellenlänge liegt zwischen 50 und 150 Metern. Immer wieder queren wir auch Wellen mit 4 m Höhe.

Gegen Mittag flaut der Wind auf N2 ab, mit 2,5 kn Fahrt müssen wir doch die Maschine nutzen, um noch vor Dienstschluss in die Marina La Palma zu kommen, da wir uns sowohl bei der Port Control als auch bei der Marina anmelden müssen. Gegen drei Uhr wird die Maschine gestoppt und bei 6 bis 8 kn Wind machen wir 3 bis 3,5 kn Fahrt Amwind. Kurz vor fünf Uhr stehen wir vor der Hafeneinfahrt Puerto La Palma. Während die Segel geborgen werden, bittet Regina auf CH06 die Port Control um Genehmigung zur Durchfahrt zur Marina. Da gerade jetzt die Schnellfähre ablegt, dürfen wir rein, müssen uns aber sehr nahe den roten Tonnen fahren. Nun ruft Regina auf CH09 die Marina. Die Einfahrt wird vorbereitet, in dem das Tor, das den Schwell im Hafen vermindert, abgesenkt wird. Drei übereinander angeordnete rote Lichter zeigen an, dass nicht weitergefahren werden darf. Bei Umschalten auf Grün bekommen wir zusätzlich von der Marina den Ruf, einzufahren. Wir machen zunächst am Reception Kay fest und erledigen die Anmeldung. Regina bereitet wieder einen grandiosen Anleger vor.

Abends gehen wir wieder auf Entdeckungstour. La Palma ist für uns alle Neuland. Es geht mit einem Escaltor in die Oberstadt, dort besichtigen wir die Kapelle Ermita de La Luz. Zum Dinner finden wir schließlich ein das Restaurante Placeta. Es ist vergleichsweise teuer, das Essen ok, aber nicht unbedingt den Preis wert.

Am Mittwoch organisieren wieder einen Mietwagen, diesmal von Car7 rent a car, einen Fiat Qubo, der nicht gerade elegant ist, aber ausreichend Platz bietet. Gleich nach dem Frühstück geht es los. Leider ist die Mitte und der Norden der Insel unter einer dicken Wolkendecke versteckt, es hat sogar eine kleine Schauer am Morgen gegeben. Wir nehmen die direkte Strecke Richtung Westen über die Berge. Die Temperatur geht auf 11 Grad zurück, starke Regenschauern begleiten uns bis zur Westseite. Nach Überquerung des Kamms sehen wir kurz vor El Paso einen gigantischen farbenprächtigen Regenbogen. Dort besichtigen wir das Centro und nehmen einen Cappuccino in der Bar Los Angeles. Dann geht es endlich zum Mirador Oficial Volcán Tajogaite (auf deutsch rissiger Berg). So heißt der neue Vulkan, der an der Westseite des Cumbre Vieja am 19.09.2021 ausgebrochen und kurz vor Weihnachten 2021 wieder erloschen ist. Es überrascht uns ein sensationeller Blick auf die alte LP-212. Mitten auf der Straße liegt ein 8 bis 15 m hoher Lavastrang. Wir lassen uns Zeit und das Geschehene auf uns wirken. Bevor wir auf den neu erbauten Straßen direkt über das neue Lavafeld fahren, machen wir einen längeren Abstecher zum Puerto Tazacorte mit dem ursprünglich für den Fährverkehr vorgesehen neuen Hafen. Beeindruckend sind dort die Hafenanlagen, die mittels 1/4-Rundbögen aus Beton die Wellen abhalten sollen. Die Rückfahrt erfolgt über den Süden. Wir gönnen uns mit einem kurzen Abstecher in den Supermarkt den Einkauf von frischen Langostinos, so dass wir am späten Nachmittag wieder am Schiff sind.

Für diesen Abend haben wir uns Kochen an Bord vorgenommen. Regina bereitet für uns Langustinos zu. Eckart kocht als zweiten Gang Spaghetti Aglio e olio. Geplant war das in der Plicht, allerdings setzte mal wieder eine Regenschauer ein, so dass wir in den Salon fliehen müssen. Mit Musik und Seemannsgarn lassen wir die Tage noch etwas sacken.

Fahrt nach Teneriffa

Die Rückfahrt zu unserem Ausgangshafen startet am Donnerstag wieder um sechs Uhr. Diesmal müssen wir jedoch noch die Genehmigungen zum Verlassen einholen und das Tor öffnen lassen. Zehn Minuten später passieren wir das Gate und fahren zunächst unter Motor, da durch die Landabdeckung und den ablandigen Wind noch kein Passat ansteht. Bereits um sieben Uhr werden bei einem mäßigen Nordostpassat die Segel gesetzt. Die Windstärke liegt zwischen 12 und 15 Knoten und beschert uns einen schönen Amwindkurs auf 125 Grad. Wir haben nur einen Wegepunkt südlich des Leuchtfeuers Punto Salema an der Südspitze Teneriffas liegt zu berücksichtigen. Die Entfernung beträgt knapp 70 Seemeilen, von dort aus sind es noch rund 5 sm in unsere Heimatmarina. Wir erwarten eine ETA zwischen 20 und 20:30 Uhr.

Um 07:50 Uhr erleben wieder einen traumhaften Sonnenaufgang östlich von Teneriffa, der Teide zeichnet sich malerisch gegen das Licht der Sonne ab. Rein rechnerisch erwarten wir rund acht Stunden Segeln, bevor wir in das Lee Teneriffas fallen und wieder motoren müssen. Sobald die Segel gesetzt sind, haben wir einen absolut wolkenfreien Himmel, trotzdem bleibt es frisch an Bord, der scheinbare Wind beträgt immerhin rund 17 bis 18 kn, also rund 35 km/h. Somit bleiben Jacken an und Mützen auf.

Pünktlich beim Erreichen der Abdeckung gegen 14:55 Uhr schläft der Wind ein. Nun haben wir wieder ein Motorboot. So geht es bis Sonnenuntergang um 18:56 Uhr an der Südspitze Teneriffas, dem Leuchtturm Punta Salema (Goldstriemenbrasse) bei teilweise spiegelglatter See. Unterwegs sehen wir mehrmals Schweinswale und Delfine. Kaum sind wir hinter unseren Wegepunkt, als der küstennahe Passat mit 13 kn Wind voll gegen an steht. Es geht also mit Großsegel und Maschine bis kurz vor den Hafen. Mittlerweile ist es komplett dunkel und wir legen um Punkt 20:00 Uhr am Liegeplatz der Para Elli an. Nach einem Anlegerbier an Bord verholen wir uns in das Restaurante Atlantico del Sur. Alle haben Lust auf Paella.

Abschluss

Am Freitagmorgen, nach ausgedehnten Ausschlafen und einem umfangreichen Frühstück fahren wir bei leichten Wind zu einem Ankerplatz am Sandstrand Playa Tejita im Windschatten des Montaña Roja. Wir haben rund zweieinhalb Stunden Zeit, bevor wir die Yacht wieder übergeben werden. Hartmut und Eckart nutzen dies, um an Land zu schwimmen und einen Drink in der Piratenbar zu nehmen.

Die Rückgabe der Yacht verläuft problemlos, das Dinner am Abend erfolgt wieder in dem bereits bekannten Restaurante El Cachalot. Hartmut hilft uns freundlicherweise noch mit dem Gepäck, dafür ist ihm insbesondere Regina sehr dankbar. Eckart und Hartmut bleiben noch einige Tage auf Teneriffa, während Regina und ich am nächsten Tag nach Hause fliegen.

Teneriffa, La Palma, La Gomera, Hochseesegeln und Exkursionen im Februar 2025

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