Über Sicherheitsempfehlungen, CE-Entwurfskategorien, Seenotsignale und ähnlichen gibt es genügend Literatur. Auch ist das meist Inhalt im Unterricht. Hier geht es um deine persönliche Sicherheit. Vieles davon wird wahrscheinlich auch in der Schiffs- und Sicherheitseinweisung erfolgen. Trotzdem ist es gut, sich bewusst zu machen, dass es eigentlich Niemanden gibt, der mehr auf deine Sicherheit achten kann, als du!

Hier nun einige Hinweise, wir beginnen ausnahmsweise mal unten, bei den Füßen

  • Während der Fahrt rutschfeste Schuhe tragen.
    Das Gemisch aus Schweiß, Nässe, Salz und Kunststoff ist quasi dafür prädestiniert, auszurutschen. Das muss vermieden werden
  • Schuhe tragen, die auch die Füße gegen Anstoßen schützen.
    Es gibt immer Anstoßstellen, z.B. Blöcke, Klemmen, Bolzen, Sicherungssplinte. Diese können einen ungeschützten Zeh ganz schön weh tun.
    Übrigens, es müssen nicht immer teure Segelschuhe sein, wir haben gute Erfahrungen mit Wanderschuhen/Wandersandalen gemacht.
  • Vorsicht vor am Boden liegenden Leinen.
    Sehr gerne bleiben Leinen, z.B. Schoten, Unterliekstrecker o.ä. nach dem Segelsetzen am Boden liegen. Dies hat Sicherheitsgründe im Falle einer möglichen Havarie. Das ist eine Sicherheitsfalle an Deck, denn beim Betreten der Leinen besteht hohe Rutschgefahr. Also darauf achten, dass mit dem Fuß ein Stück zwischen den Leinen frei gescharrt wird, um sicheren Stand zu haben.
  • Eine Hand für dich, eine fürs Schiff.
    Diese alte Seemannsweisheit gilt gerade auch für uns auf Sportbooten. Gemeint ist damit, dass Sicherheit immer vorgeht. Also immer festhalten, wenn sich von der Plicht auf Vorschiff oder zurück gearbeitet werden muss.
  • Leinenarbeit immer mit Segelhandschuhen.
    Eine Leine kann unter starker oder/und pulsierender Belastung durch die Hand rutschen. Das Ergebnis ohne Handschuh sind verbrannte Hautpartien in der Innenhand oder den Fingergliedern. Die üblicherweise mit Teflon beschichteten Handschuhe schützen dagegen. Darauf achten, dass die entfernten Partien der Finger kurz gehalten werden.

Klassischer Segelhandschuh mit entfernten oberen Glied. So ist es richtig!
  • Leine ausrauschen lassen.
    Wenn die Leine anfängt zu rutschen und die Kraft zum Halten nicht mehr ausreicht, nicht versuchen, sie dennoch zu halten, sondern Hände weg! Die Leine wird ausrauschen, letztlich wird man sie wieder klarieren können. Eine verbrannte Hand ist erst nach Wochen wieder einsatzbereit, von den Schmerzen dabei ganz abgesehen.
  • Quetschgefahr beim Arbeiten an der Winsch.
    Bei unbedachter Arbeitsweise oder auch, wenn die Finger zu nah mit der Leine an die Winschtrommeln kommen, besteht die Gefahr, dass ein oder mehrere Finger zwischen Leine und Winschtrommel eingeklemmt und damit auch abgequetscht werden können. Daher immer auf ausreichend Abstand zur Winsch achten.
  • Arbeitshandschuhe für die Arbeit mit der Mooring.
    Mooringleinen liegen teilweise jahrelang im Wasser, sind salz- und schmutzdurchtränkt und meist auch mit Muscheln besetzt. Diese können unangenehme Wunden hervorrufen. Diese Leinen mit den “guten” Segelhandschuhen zu bedienen, ist nicht angeraten, da diese danach unangenehme Gerüche verströmen.
  • Rettungsweste tragen, wenn dir danach ist.
    Sobald der Skipper das Kommando zur Rettungswestentragepflicht gibt, ist diese sofort anzuziehen. Aber das kannst du bereits auch tun, wenn du dich damit sicherer fühlst. Das gleiche gilt für Lifebelts oder Lifelines oder das Einpicken in das Strecktau.
  • Große Gefahr für den Kopf: Der Baum.
    Der Großbaum ist als Teil des Riggs in Bewegung. Es kann auch vorkommen, dass er in Bewegung gerät, obwohl das nicht geplant war. Dieser Baum könnte in Höhe des Kopfes geraten, insbesondere beim Stehen oder Arbeiten an den Winschen oder am Segel. Somit den Baum bewußt beobachten, um die Gefahr des Überbordgehens zu minimieren bzw. auszuschließen.
  • Generell gilt – Kopfbedeckung tragen!
    Der Kopf ist ohne Kopfbedeckung ungeschützt. Im Sommer und bei hohem Sonnenstand besteht die Gefahr von Verbrennung, Sonnenstich oder Hitzschlag. Im der übrigen Jahreszeit, insbesondere im Winter, können durch den Windchilleffekt Erfrierungen entstehen.