Gerade bei der Führung von Segelyachten ist es wichtig, klar und deutlich zu kommunizieren. Dazu gibt es die Kommandotafel des DSV, Mitglieder der Kreuzer Abteilung erhalten diese kostenlos im Mitgliederbereich, siehe https://kreuzer-abteilung.org/
Unserer langjährigen Erfahrung nach ist es durchaus sinnvoll, erstens zu erklären, in welchem Zusammenhang diese Kommandos gegeben werden und zweitens ist eine Entschlackung gerade auf Yachten mit größerer Crew sinnvoll.
Eine angepasst Version steht hier zum Download bereit.
Hinweis zum Arbeiten mit diesen Empfehlungen:
Die Begriffe Schiffsführer und Skipper werden synonym verwendet. Es kann immer nur eine Empfehlung ausgeklappt werden. Alle Kommandos stehen ohne diese Erklärungen als PDF zum Download bereit.
Auf Bestätigungen wie “Neuer Kurs Amwind” auf “Kurs mit Wind von Backbord” wird meist verzichtet, die gesamte Crew kennt den Ablauf und muss den neuen Kurs nicht unbedingt verbal bestätigt bekommen.
Die Beschreibung startet mit dem Ablegen, geht über die Segelmanöver und endet, natürlich, mit dem Anlegen.
Bevor mit dem Kommando begonnen wird, muss klar sein, wer das Kommando gibt. In der Regel ist es der Schiffsführer, ggf. auch der Rudergänger. Bevor die Kommandos gegeben werden, wird die Crew in die Aufgaben eingeteilt. Je nach Crewgröße werden die Rollen
- Achterleine (Backbord oder/und Steuerbord)
- Vorleinen oder Mooring
- Fenderboys oder Fendergirls
verteilt. Zu beachten ist, dass zunächst die Leeleinen gelöst werden können. Keinesfalls am Nachbarboot an deren Reling abhalten. Wenn ein Abhalten erforderlich werden sollte, dann mit Fendern zwischen den Rümpfen oder max. an den Kanten oder dem Bug-/Heckkorb der Nachbaryacht.
Skipper | Aktivität | Antwort Crew |
Klar zum Ablegen | Alle gehen an die zugewiesen Posten | Klar |
Klar bei Mooring | Die Mooring wird bereits teilweise von der Klampe genommen, jedoch noch manuell bekniffen | Klar |
Klar bei Achterleinen | Achterleinen werden bereits teilweise von der Klampe genommen, jedoch noch manuell bekniffen | Klar |
Mooring los, Leinen los (Leeleinen zuerst) | Die Leinen werden von der Klampe gelöst und schnell eingeholt | Mooring ist los, Leeleinen sind los, Luvleinen sind los, Leinen an Bord |
Natürlich wird nach dem Ablegen klar Schiff gemacht, d.h. die Leinen werden aufgeschossen und verstaut, sofern sie trocken sind, sonst zunächst auf Deck trocknen lassen. Fender werden verstaut oder angebunden.
Vor Start des Manövers werden wieder die Rollen geklärt, es wird bestimmt, wer die Schoten und Fallen bedient, die Lazy Jacks vorbereitet. Dann ist die Yacht mit den Bug genau in den Wind zustellen und die Geschwindigkeit so zu reduzieren, dass gerade noch gesteuert werden kann. Die Reihenfolge legen wir nach alter Seemannstradition fest:
- Großsegel, um die am Mast arbeitende Crew nicht durch schlagende Vorsegel und Vorschoten zu gefährden
- Auskuppeln, Großschot dicht und abfallen auf Amwind- oder Halbwindkurs
- Vorsegel setzen
- Maschine stoppen
Skipper | Aktivität | Antwort Crew |
Klar zum Setzen Großsegel | Die Positionen Großschot, Großfall und Lazy Jack werden besetzt und klariert | Klar |
Großschot öffnen | Großschot wird geöffnet | |
Heiß auf Großsegel | Die Fall wird bedient, Hand über Hand, später auf der Winsch | |
Hol dicht die Großschot | Großschot dichtholen je nach Kurs | |
Fier auf die Dirk | Dirk wird aufgefiert | |
Klar zum Setzen des Vorsegels | Die Klemme der Rollreffleine wird freigegeben und die Schoten klariert | Klar |
Heiß Vorsegel | Die Leevorschot wird bedient, bis das Vorsegel richtig steht, die Rollreffleine entsprechend mitgefiert | |
Hol dicht die Vorschot | Vorschot dicht holen je nach Kurs |
Nach dem Segelsetzen bleiben die Fallen “wirr” im Cockpit, keinesfalls werden sie aufgeschossen. Der Grund: Sicherheit!
Bei Notwendigkeit, die Segel schnell zu bergen kann eine nicht aufgeschossene Leine sich wieder genauso schnell wegziehen, ohne zu verknäulen.
Die Kommandotafel beschreibt darüberhinaus auch den Ablauf mit einem Rollgroßsegel.
Das Reffen der Segel erfolgt unter Segeln, d.h. üblicherweise OHNE Zuhilfenahme der Maschine. Dafür wird der Kurs Amwind eingestellt. Meist baut das Großsegel mehr Druck zur Krängung auf als das Vorsegel, so dass es oft ausreicht, nur das Großsegel zu reffen. Natürlich muss darauf geachtet werden, dass das Boot gut gegen Gieren austariert wird, es ist also vor allzugroßer Lee- oder Luvgierigkeit einzustellen. Das könnte bedeuten, dass auch das Vorsegel entsprechend gereffet werden muss.
Skipper | Aktivität | Antwort Crew |
Klar zum Reffen Großsegel | Die Positionen Großschot, Großfall und Reffleine (1 oder 2) werden besetzt und klariert | Klar |
Fier auf die Großschot | Großschot wird geöffnet | |
Reffe Großsegel auf Reff 1 (oder 2) | Großfall fieren, Reffleine anholen und durchsetzen. | Großsegel ist in Reff 1 (oder 2) |
Hol dicht die Großschot | Großschot dichtholen je nach Kurs | |
Klar zum Reffen des Vorsegels | Einnahme der zugewiesenen Posten und klarieren der Bedienelemente | Klar |
Fier auf die Vorschot | Vorschot auffieren | |
Reffe Vorsegel bis zum ersten Reffpunkt | Rollreffleine bedienen | Vorsegel ist in Reff 1 |
Hol dicht die Vorschot | Vorschot dichtholen je nach Kurs |
Die Kommandotafel beschreibt darüberhinaus auch den Ablauf mit einem Rollgroßsegel.
Ein sicheres Manöver zur Kursänderung mit dem Bug durch den Wind. Dieses Manöver wird vom Amwind- in den entgegengesetzten Amwindkurs gefahren.
Skipper | Aktivität | Antwort Crew |
Klar zur Wende | Die Vorschoter nehmen ihre Position ein und klarieren das lose liegende Lee-Vorschot und das auf Spannung stehende Luv-Vorschot | Klar |
Im Moment des Ruderlegens: REE | Der Rudergänger legt beherzt Ruder bis der neue Amwindkurs anliegt. | Großsegel ist in Reff 1 (oder 2) |
Über die Fock (oder die Stage oder einfach nur Über) | Sobald der Druck aus dem Vorsegel gewichen ist. Ggf. kann damit gewartet werden, um einige Zeiteinheiten noch den Gegendruck im back stehenden Vorsegel für die Kursänderung auszunutzen. |
Kursänderungen wie Abfallen oder Anluven laufen ohne Kommandostruktur ab. Der Rudergänger sagt an:
- Anluven vom Raumwind in den Halbwindkurs: Hol an die Schoten
- Anlufen vom Halbwindkurs in den Amwindkurs: Hol dicht die Schoten
- Abfallen: Fier auf die Schoten
Weitere Bestätigungen der Crew bedarf es dabei nicht!
Das Manöver zur Kursänderung mit dem Heck durch den Wind. Es wird von vielen komplizierter als die Wende empfunden, weil zusätzlich noch die Großschot bedient werden muss. Letzlich ist der Ablauf einfach und soll nach dem gelernten Schema ablaufen. Diese Manöver wird vom Raumwind- in den gegenüberliegenden Raumwindkurs gefahren.
Skipper | Aktivität | Antwort Crew |
Klar zur Halse | Die Schoter nehmen ihre Position ein und klarieren das lose liegende Lee-Vorschot, das auf Spannung stehende Luv-Vorschot und die Großschot | Klar |
Hol dicht die Großschot | Der Großschoter nimmt die Großschot dicht (per Hand über Hand oder per Winsch) | |
Über die Fock | Der Rudergänger legt Ruder. Beachtet wird das Vorsegel, wenn es fällt, kommt das Kommando | |
Rund achtern, Fier auf die Großschot | Im Moment des durch den Wind gehens kommt das Kommando und der Rudergänger legt kurz Gegenruder, um ein allzu schnelles Abfallen zu verhindern |
Bei den meisten Kommandotafeln wird erwähnt, Fier auf die Schoten. Das ist u.E. sinnlos, da ja bereits auf Raumschotkurs gefahren wird und somit die Segel in der richtigen Stellung stehen.
Wir sprechen hier bewusst von Boje über Bord, oder kurz, BoB Manövern. Es ist wichtig, dass die Crew immer weiß, dass es sich um eine Übung und nicht um einen echten Notfall handelt.
Noch vor wenigen Jahren gab es das Gendern nicht in der Seemannschaft. Mittlerweile ist es selbst in das ehrwürdige “Seemannschaft, Handbuch für den Yachtsport” eingezogen. Hoffen wir, dass bei einem realen Notfall die Kommandos richtig verstanden werden. Natürlich ist das Tragen der Rettungsweste bei diesen Manöver ein Zeichen guter Seemannschaft.
Grundsätzlich unterscheiden wir mehrere Manöver:
- unter Segeln, z.B. mit Q-Wende (wird hier besprochen)
- unter Segeln, z.B. mit Gefahrenhalse
- unter Segeln, z.B. mit Quickstop
- unter Segeln mit Maschinenunterstützung, z.B. Quickstop (wird hier besprochen)
- unter Segeln mit Maschinen unterstützung, z.B. Teardrop
- und andere
Insbesondere bei Prüfungstörns sollen alle Manöver zumindest von jedem einmal durchgefahren werden, um für jeden das für ihn optimale Manöver zu definieren und zu trainieren.
Rettungsmanöver unter Segeln mit Q-Wende
Wir gehen davon aus, dass der grundsätzlich Ablauf bekannt ist. Wichtig bei diesem Manöver ist, dass bei dem Kommando Boje über Bord sofort und durchgreifend auf Raumwindkurs abgefallen wird. Dabei darauf achten, nicht zu übersteuern und womöglich eine Patenthalse riskieren!
Der Ausguck zählt die Schiffslängen nach Lee, nicht die gefahrenen Schiffslängen!
Sehr oft kommt dann der Hinweis, dass die Schiffslänge wohl ein Tanker sei. Dies hängt dann jedoch nur von dem gefahrenen Kurs ab. Ein Halbwindkurs ist eben schlecht geeignet, Raum gut zu machen. Das geht nur mit Fahrt nach Lee!
Skipper | Aktivität | Antwort Crew |
Boje über Bord, es ertönt der Ruf „Boje über Bord!“ | ||
Boje über Bord, Ausguck halten, Rettungsmittel bereithalten, MoB-Taste drücken | Ein Crewmitglied wird die Boje sofort in den Ausguck nehmen und mit dem gesamten Arm darauf zeigen. Das geschieht so lange, bis die Boje wieder nahe bei ist. Die Crew besetzt Positionen Vorschoten, Großschot und Bootshaken (als Aufnahmewerkzeug der Boje). | |
Fier auf die Schoten für Raumwindkurs, Abstand zur Boje ansagen | Abfallen, der Ausguck zählt die Anzahl der Schiffslängen. Bei der Ansage „3 Schiffsängen“ wird die Q-Wende angesagt | |
Klar zur Q-Wende, hol dicht die Schoten | Ruder nach Luv legen. | |
Über die Fock, fier auf die Schoten auf Halbwindkurs | Sobald die Yacht durch den Wind geht. | |
Klar zum Aufschießen, Los die Schoten | Sobald der Nahezuaufschießer oder Aufschießer gefahren wird. | |
Klar zum Bergen der Boje an Bb/Stb | Mit Bootshaken wird die Boje in Lee aufgenommen. | Boje an Bord |
Hol an die Schoten zur Weiterfahrt mit Wind von Backbord/Steuerbord | Die Crew setzt die Schoten durch. |
Die gesamte Kommandostruktur läuft ohne Rückmeldung der Crew ab. Der Hintergrund ist, dass auch wenn ein Crewmitglied nicht schnell genug reagiert das Manöver durchgefahren wird. Das Ziel, so schnell wie möglich wieder bei der Boje zu sein, steht über einer geordneten Kommunikation!
Rettungsmanöver unter Segeln mit Maschinenunterstützung (Quickstop)
Dieses Manöver dürfte das sinnvollste und am schnellsten durchführbare sein. Es eignet sich hervorragend bei sehr kleiner Mannschaft (Paarsegeln). Es ist vollkommen ohne Crew durchführbar. Grundsätzlich soll es auf jeden Törn neu geübt werden, da jede Yacht ein anderes Manövrierverhalten zeigt.
Nachteil ist, dass ein Quickstop nur am Amwind- und Halbwindkursen gefahren werden kann, da beim Manövrieren die Schoten nicht bedient werden. Ein Raumwindkurs hätte somit unweigerlich die Zerstörung des Riggs zur Folge. Andererseits gehen Personen dann über Bord, wenn es besonders ruppig auf See wird, das dürfte hauptsächlich bei Amwindkursen der Fall sein.
Andererseits muss es kein echter Quickstop sein, es ist ein Rettungsmanöver unter Segeln mit Maschinenunterstützung gefragt. Damit ist es eigentlich ein Maschinenmanöver. Damit alle Kurse gefahren werden können, müssen die Schoten, insbesondere die Großschot dicht sein. Das ist bei Amwindkursen der Fall. Auch bei Halbwind könnte das Manöver noch je nach Schotstellung ohne weiteren Eingriff in die Segelführung funktionieren.
Wie sieht es aber auf Raumwindkursen aus?
In der Literatur wird das Teardropmanöver vorgeschlagen, das auch aus Vorwindkursen bekannt ist, z.B. Segeln mit Spinnaker. Das muss man aber kennen und sich in der Notsituation auch dran erinnern.
Wir empfehlen auch hier, das Quickstop Manöver zu fahren.
Folgende Vorgehensweise ist dann zwingend notwendig
Beherzt Ruder nach Luv legen, während das Schiff nach Luv dreht, die Schoten dicht nehmen. Bei Segeln mit kleiner Mannschaft (nur zwei bis drei Personen an Bord) kann der Rudergänger während des Anluvens und Durchgehen durch den Wind, quasi vor oder während der Wende, die Großschot dicht nehmen und fest setzen. Somit besteht bei dem weiteren Manöver nicht mehr die Gefahr einer Patenthalse und somit auch noch dem Verlust des Riggs. Wenn die Zeit reicht oder ein weiterer Segler an Bord ist, auch die Vorschot dicht setzen.
Der Ablauf im Detail
- Die Boje geht über Bord, Mannschaft warnen
- Beherzt Ruder legen und Boot in den Wind drehen, die Schoten bleiben dicht bzw. werden sofort dicht gesetzt
- In quasi begedrehten Zustand treibt das Boot mit Raumwind an der Boje mit ca. einer Schiffslänge vorbei, der Motor wird gestartet und sachte eingekuppelt
- Nach ca. einer Schiffslänge wird Ruder gelegt und mit dem Wind von der Boje weggefahren
- Nach einer weiteren Schiffslänge wird angeluvt und mit Maschine gewendet und gegen den Wind auf die Boje zugefahren, die Schoten werden gelöst. Es hat sich bewährt, die Boje auf der Seite des Schiffes aufzunehmen, auf der auch der Gashebel angebracht ist, der Steuermann sich also befindet
- Sobald die Boje die Höhe des Vorschiffs erreicht, muss ausgekuppelt sein. Zuvor kann jedoch nochmal Gas gegeben oder je nach Wetterbedingungen aufgestoppt werden, Boje aufnehmen in Höhe der Licht.
Skipper | Aktivität | Antwort Crew |
Boje über Bord, es ertönt der Ruf „Boje über Bord!“ | ||
Boje über Bord, Ausguck halten, Rettungsmittel bereithalten, MoB-Taste drücken | Ruder nach Luv, es wird sofort eine Wende gefahren. Das Ruder bleibt solange eingeschlagen, bis die Yacht mit Halbwind oder vor dem Wind wieder an der Boje vorbeitreiben kann. Die Segel bleiben stehen. Maschine starten und einkuppeln. Ab jetzt wird unter Maschine gefahren. Nach ca. einer Schiffslänge in Lee der Boje wieder Ruder legen und auf die Boje zufahren. | |
Los die Schoten, Klar zum Bergen der Boje | Rechtzeitig auskuppeln und neben der Boje zum Stillstand kommen. | |
Mit Bootshaken wird die Boje aufgenommen. | Boje an Bord | |
Hol an die Schoten zur Weiterfahrt mit Wind von Backbord/Steuerbord | Die Crew setzt die Schoten durch. |
Sollte ein anderer als ein Amwindkurs gefahren werden, ist das Kommondo “Holt dicht die Schoten” noch an die Boje über Bord-Warnung anzuhängen.
Somit haben wir einen klaren Ablauf des Manövers und können aus jeder Situation heraus mit dem Wissen der Sicherheit mit Maschine auf die Boje bzw. auf die Person zu fahren.
Alternative Hinweise und Empfehlungen
Auf der Homepage https://www.segeln-traum.de/segelmanoever/rettungsmanoever/quick-stop-segelrettungsmanoever/ wird dargestellt, dass beim Durchgang des Hecks durch den Wind das Kommando “Klar zur Halse” kommen muss. Das hat auch ein Prüfer des Prüfungsausschuss Ausland so erwartet.
Leider gibt es für dieses Manöver in der einschlägigen Literatur keinen Hinweis, so dass das offensichtlich jeder so macht, wie er will.
Ich sehe das Manöver als Rettungsmanöver unter Maschine. Ja, die Segel sind gesetzt, allerdings sind die Schoten dicht und bei allen Kursen zum Wind ist die Maschine die entscheidende Antriebsart. Es ist also keinerlei weitere Ansage notwendig, außer den oben beschriebenen. Da das Manöver beim Aufnehmen der Person/Boje mit dem Aufschießer in den Wind gefahren wird, killen die Segel sowieso. Ich halte es eher für fahrlässig, mit kleiner Mannchaft, üblicherweise Paare, auch noch Schoten loszuwerfen, da im Laufe des Manövers das Boot vertrieben werden könnte und dann eine Patenthalse mit loser Großschot droht. Das könnte zum Verlust des Riggs und noch schlimmeren Folgen führen.
Abwettern von schweren Wetter, Wachübergabe oder einfach nur Ruhe ins Boot bringen. Die Segel- und Ruderstellung erfolgt so, dass mit Hilfe des Ruders in den Wind gesteuert wird, währed das back stehnde Vorsegel die Yacht vom Wind weg drückt. Ein Hauch von Strömung gleitet über das Großsegel, denn ganz ohne Antrieb kann das Manöver nicht funktionieren.
Skipper | Aktivität | Antwort Crew |
Klar zum Beidrehen, die Vorschot bleibt belegt | Ruder legen, Schiff durch den Wind drehen. | Klar |
Fier auf die Großschot | Im Moment des Winddurchgangs auffieren, so dass nur noch ein Wind über die Segelfläche gleitet | |
Boot liegt beigedreht | Sobald die Yacht ihre Richtung nicht mehr ändert |
Es ist ein putziger Begriff. Gemeint ist, das Reff wieder auszubinden, zu lösen, oder ugs. Ausreffen. Es wird in analog des Reffvorgangs vorgegangen. Auch hier ist wieder ein Kurs Amwind zu wählen.
Skipper | Aktivität | Antwort Crew |
Klar zum Ausreffen oder Ausschütten des Reffs des Vorsegels | Einnahme der zugewiesenen Posten und klarieren der Bedienelemente | Klar |
Fier auf die Vorschot | Vorschot auffieren | |
Reffe Vorsegel aus | Rollreffleine fieren, ggf. mit der Vorschot unterstützen | Vorsegel ist ausgerefft |
Hol dicht die Vorschot | Vorschot dichtholen je nach Kurs | |
Klar zum Ausreffen/Ausschütten Reff Großsegel | Die Positionen Großschot, Unterliekstrecker und Rollreffleine werden besetzt und klariert | Klar |
Fier auf die Großschot | Großschot wird geöffnet | |
Großsegel ausreffen | Unterliekstrecker fieren, Reffleine anholen und durchsetzen. | Großsegel ist ausgerefft |
Hol dicht die Großschot | Großschot dichtholen je nach Kurs |
Die Kommandotafel beschreibt darüberhinaus auch den Ablauf mit einem Rollgroßsegel.
Zunächst wird das Vorsegel geborgen, der Kurs spielt quasi keine Rolle, jedoch ist es auf raumen Kursen etwas ungünstig, wenn das Schothorn beim Bergen nach vorn ausweht. Sinnvoll ist ein Kurs Halb- oder Amwind. Nach dem Bergen Vorsegel wird die Maschine gestartet und auf Kurs gegen den Wind gegangen. Die Geschwindigkeit wird so gewählt, dass gerade noch ein Steuern sicher möglich ist. Hintergrund ist die Sicherheit der Crew, die sich um so wohler fühlt, je langsamer und ruhiger es an Bord zugeht. Immerhin ist es ggf. erforderlich, am Mast und Baum auf den Aufbauten zu arbeiten.
Skipper | Aktivität | Antwort Crew |
Klar zum Bergen des Vorsegels | Die Rollreffleine und die Schoten werden klariert | Klar |
Fier auf die Vorschot, Berge Vorsegel | Die Leeschot wird gefiert, gleichzeitig wird die Rollreffleine angeholt. | |
Klar zum Bergen Großsegel | Die Positionen Großschot, Rollreffleine und Unterliekstrecker werden besetzt und klariert | Klar |
Fier auf die Großschot | Großschot wird geöffnet (ist bereits drucklos, da Wind von vorn) | |
Berge Großsegel | Der Unterliekstrecker wird gefiert, die Rollreffleine wird angeholt. Dies sollte ohne Unterstützung der Winschen, mit Muskelkraft möglich sein. Andernfalls Rigg kontrollieren! | |
Durchsetzen der Dirk | Dirk wird durchgesetzt |
Die Kommandotafel beschreibt darüberhinaus auch den Ablauf mit einem Rollgroßsegel.
Eine Sonderform des Anlegens!
Grundsätzlich ist das Ankermanöver unter Segeln möglich. Wir beschränken uns hier auf die Darstellung unter Maschine, das allein schon aus Sicherheitsgründen und ggf. zur Batterieunterstützung der elektrischen Ankerwinsch, genutzt wird.
Nachdem ein geeigneter Ankerplatz
- Karten-/Wassertiefe
- Seegrund (Sand, Schlick, Kies, Steinig, Seegras)
- Nähe zu anderen Yachten
- Nähe zum Ufer
ausgewählt wurde, wird die Yacht mit dem Bug in den Wind gebracht und nahezu aufgestoppt. Auch hierbei ist es selbstverständlich, dass die Crew, wenigstens aber der für die Bedienung der Ankerwinsch Zuständige ausführlich eingewiesen wurde, z.B. Handzeichen, auszusteckende Kettenlänge, etc.
Skipper | Aktivität | Antwort Crew |
Klar bei Anker | Öffnung des Ankerkastens, Vorfahren des Ankers, so dass er beim nächsten Kommando sofort fallen gelassen werden kann | Klar |
Anker setzen | Je nach Konstruktion Öffnen der Kettenbremse bzw. Fieren der Kette über die elektrische Winsch bis zu der angesagten Kettenlänge. | Anker ist unten |
Rückwärtsgang einlegen und gefühlvoll Gas geben, um den Anker einzufahren, ggf. noch etwas Kettenlänge dazu geben | ||
Die Person am Anker überprüft während des Manövers durch Auflegen der Hand auf die Kette, ob Vibrationen auf Slippen oder Halt des Ankers schließen lassen | Anker ist fest |
Bereits deutlich lange vor dem Anlegen soll sich mit den Gegebenheit vor Ort beschäftigt werden. Es ist ein Unterschied, in den Heimathafen, einen bekannten oder einen unbekannten Hafen einzulaufen. Auf jeden Fall vorher über UKW Sprechfunk auf dem Arbeitskanal der Marina anmelden.
Bereits im Vorhafen oder wenn dieser nicht vorhanden ist auf See die Fender und Leinen vorbereiten. Die Rollen, Achterleinen (auf die Luvseite achten, diese wird zuerst übergeben bzw. befestigt), Vorleinen/Moorings, Fenderboy und Fendergirl sind einzuteilen und die einzelnen Aufgaben genau zu besprechen. Ein Manöver wird nicht selten verpatzt, weil ein Crewmitglied seine Rolle nicht richtig verstanden hat.
Bei der Kommandostruktur gehen wir davon aus, ein eine Box mit Moorings rückwärts festzumachen. Bei anderen Verhältnissen ist entsprechend zu verfahren.
Skipper | Aktivität | Antwort Crew |
Klar zum Anlegen römisch-katholisch | Alle gehen an die zugewiesen Posten | Klar |
Klar bei Leinen Klar bei Fender Klar bei Bootshaken | Die Leinen werden vorbereitet, die Achterleinen werden mit einem Ende auf die Klampe belegt (wie gelernt, keinesfalls mit einem Auge oder Palstek). Die zum Steg auszubringende Länge soll ca. 6-8 Meter betragen. Die Fender werden bereitgehalten, um ggf. das eigene Boot von einem Nachbarlieger abzuhalten. Keinesfalls mit den Händen zwischen die Boote greifen! | Klar |
Der Rudergänger manovriert in die Bos | ||
Achternleinen fest, ggf. auch erst Luvleine fest | Die Leine wird übergeben oder ein Springer nimmt das Ende der Luvleine, springt bei Annäherung an Land und belegt das Ende auf dem Poller (oder Ring). Das gleiche erfolgt dann mit der Leeleine. Wenn beide Leinen belegt sind, wird mit moderaten Gas der Abstand zum Steg hergestellt | |
Klar bei Mooring | Die Mooring kann übernommen zunächst mit dem Bootshaken übernommen werden. | Klar |
Mooring fest | Belegen auf der Klampe, unbedingt mit Arbeitshandschuhen, da Verletzungsgefahr durch scharfe Muscheln an der Leine. | Mooring ist fest |
Achterleinen fest | Mit der Maschine kann nun noch etwas Spannung auf die Mooring gegeben werden, die Achterleinen entsprechend neu einstellen und auf Slip an Bord auf der Klampe belegen. | Achterleinen sind fest |
Nach Abschluss des Manövers das Stromkabel anschließen.