Eine Bavaria 46 Cruiser, zwei Ausbilder und vier Trainees segelten vom 03.06.2023 bis 16.06.2023 ab und bis Heiligenhafen, um in der ersten Woche zunächst schönes Fahrtensegeln mit Meilensammeln zu erleben. In der zweiten Woche war dann im und um den Heimathafen hartes Training angesagt. Wir planten die Westroute, gegen den Uhrzeigersinn mit Stationen in dänischen Häfen bis Flensburg und entlang der deutschen Küste wieder zurück. Es kam nur etwas anders …
Unser fünfter Trainee Eberhardt kann aus gesundheitlichen Gründen erst am Ende der ersten Woche dazu kommen. Leider wird daraus nichts, sein Zustand verbesserte sich nicht so, dass er am Törn teilnehmen konnte. Ich wünsche ihm von hier aus weiterhin GUTE BESSERUNG!
Anreise und Übernahme der Yacht am Samstag, 03.06.2023
Bereits vor 06.00 Uhr treffen sich Claus, Ute, Ralf und ich zur gemeinsamen Anreise im vereinseigenen Vito der SG Stern Stuttgart. Die Fahrt geht direkt nach Heiligenhafen. Nur wenige Verkehrsirritationen stören, so dass wir bereits um 16.00 Uhr ankommen. Dort treffen wir auf Markus und seinen Sohn Rafael, die bereits in der Nähe waren. Nach der administrativen Übernahme der Yacht von Ecosail geht es an Bord, wir verteilen die Kabinen und stauen das Gepäck. Somit ist der Vito wieder frei für unsere Einkäufe. Während die Crew in den nahegelegenen Supermärkten für Verpflegung sorgt, übernehmen wir, der Co-Skipper Ralf und ich unser Boot, zum Abschluss protokolliert von Bootsmann Franz. Unser Boot ist eine gutmütige, wohlbekannte Yacht, eine Bavaria 46 Cruiser, Baujahr 2008. Unsere SY Foxi ist in einem Top-Zustand und mit aktueller Elektronik und Sicherheitstechnik ausgestattet.
Nach dem Stauen der Verpflegung und einer kurzer Einweisung in die notwendigsten Funktionen an Bord geht es in das Restaurant Seestern direkt am Hafen, wieder mit sehr guter Küche und super Fischgerichte.
Fahrtensegeln vom 04.06. bis 11.06.2023
Wie immer beginnt jeder Törn, insbesondere jeder Ausbildungstörn, mit einer umfangreichen Schiffs- und Sicherheitseinweisung. Gegen Mittag war es dann soweit, wir legten vom Steg 1C Platz #19 ab, um erst nach rund einer Woche wieder dort festzumachen. Die erste Station ist Orth auf Fehmarn, nur sechs Seemeilen entfernt, wir benötigten jedoch 20 sm. Der Grund: Manövertraining! Bereits am ersten Tag werden wichtige Segelmanöver wie Wenden, Halsen, Abfallen und Anluven geübt und im Laufe der Woche erweitert mit dem Manöverkreis, Beidrehen und einem ersten Rettungsmanöver, der Q-Wende.
Unsere Route verläuft dann in den kleinen Fischerhafen Tårs Havn auf der dänischen Insel Lolland, weiter nach Marstal auf Æro, Sønderborg bis Flensburg. Hier können wir einen Liegeplatz direkt in der Marina Flensburg am Steg A festmachen. Dieser liegt quasi mittendrin, der Waterkant, näher an die Stadt geht nicht mehr. Von Flensburg geht es zunächst im Nebel aus der Förde nach Maasholm. Der Routenplan sieht nun vor weiter nach Kiel zu segeln. Aufgrund der Wetterprognose, es wird E5 vorausgesagt, haben wir uns entschieden, direkt nach Maasholm Kurs auf Bagenkop auf Langeland zu nehmen, um in Lee der dänischen Inseln zu bleiben und einer höheren See direkt gegen an zu vermeiden. Dieser Plan geht auch auf. Der letzte Schlag führt dann wieder zurück in unsere Heimatmarina.
Training vom 12.06. bis 15.06.2023
Diese Tage verliefen ähnlich, geht es doch darum, mit den Trainees die Manöver durch viele Wiederholungen einzuschleifen. Dazu gehören die Segelmanöver, diverse Rettungsmanöver unter Motor, Segeln und Segeln mit Maschinenunterstützung. Besondere Herausforderung sind die Hafenmanöver. Es ist schon etwas anderes, eine Yacht mit elf Tonnen Verdrängung auf freier See zu steuern oder eben in engen Boxengassen und dazu noch mit Wind. Dieser zögert bei Stillstand der Yacht keine Sekunde, das Boot zu versetzen. Es ist deshalb wichtig zu lernen, den Wind als Freund zu betrachten und das, was der Wind mit Boot machen wird bereits vorab vorzuhalten. Die Hafenmanöver, die wir geübt haben sind rückwärts Anlegen in der Box mit Leinenarbeit und seitliches Anfahren an einen Steg und Ablegen mit Eindampfen in die Vorspring.
Der Donnerstag war dann der Tag der Ruhe vor der Prüfung. Eine Runde An-/Ablegen, dann auf See durfte jeder noch mal sein „unsicherstes“ Manöver fahren. Und dann geht es wieder zurück. Das Boot aufräumen, die möglichen theoretischen Fragen durchsprechen, Notrollen rekapitulieren usw.
Prüfung am 16.06.2023
Nach knapp 14 Tagen war es dann soweit, die Skipper treffen sich mit der Prüfungskommission aus Kiel. Dort erfahren wir, dass heute vier Boote mit 17 Bewerbern geprüft werden. Wir ziehen das Los 4. Boot 4 von 4. OK. Das bedeutet für die sowieso schon spannungsgeladenen Trainees noch länger zu warten. Wir entscheiden uns gegen weiteres Üben, stattdessen sollte jeder den Tag bis Mittag so verbringen, wie es am besten für ihn ist. Gegen 13.00 Uhr fahren wir raus, beobachten bereits das dritte Boot und gehen etwas südlich der Fahrwassertonne 1 vor Anker. Bereits 20 Minuten später kommt der Funkruf, dass die Prüfer gerne an Bord kommen würden.
Dann beginnt die Prüfung mit allem, was wir gelernt haben. Besonderes Augenmerk bei der theoretischen Prüfung liegt auf der Wetterschau. Anhand der Wetterkarte werden Fragen zur aktuellen lokalen Wetter gestellt. Weiterer Schwerpunkt sind die Notrollen! Bei der Praxis läuft alles wie gewohnt. Segel- und Rettungsmanöver. Leider gelingt einem Teilnehmer das korrekte Anfahren nicht ausreichend, so dass seine Prüfung hier bereits zu Ende ist. Unter Motor fahren es dann wieder in die Marina an der Steg 1C, an dem das An- und Ablegen erfolgte. Markus und Rafael hatten bereits die theoretische Prüfung in Stuttgart bestanden, sie erhalten ihren druckfrischen Sportküstenschifferschein direkt aus den Händen der Prüfungskommission.
Nachdem die Prüfer von Bord sind, verholen wir uns in eine freie Box, öffneten zwei Flaschen Champagner und genießen den dreifachen Erfolg. Abends geht es dann nochmal auf einen Matrosenteller in den Seestern, zu dem nun auch der Co-Skipper eingeladen wird.
(*) Beitragsbild
Co-Skipper Ralf bereitet auf dem Vorschiff das Ablegen vor.
An dieser Stelle möchte ich Ralf ganz herzlich für sein Engagement und seine Arbeit an Bord danken. Es war sehr angenehm, mit seiner Kompetenz und seinem Humor den Törn durchzuführen.
Herzlichen Dank!