Alle Jahre wieder: Diesmal findet unsere Vereinsregatta, der Deutschlandpokal Segeln vom 04.10. bis 11.10.2025 in Murter, Kroatien statt. Geplant sind drei volle Regattatage. Somit bleiben drei weitere Tage für Vorbereitung, Übungen oder einfach nur schönes Fahrtensegeln oder Buchtenbummeln. Aufgrund der Wettervorhersage entscheidet das Organisationsteam der Ausrichter der SG Stern Wörth/Germersheim, dass die Regatta an den Tagen von Mittwoch bis Freitag stattfinden wird. Deswegen sind Sonntag, Montag und Dienstag zur freien Verfügung.
Dieser Deutschlandpokal ist einer der eher kleineren, es werden 15 Crews um den Titel fahren. Das ganze in zwei Klassen, der Klasse der Bavaria 41 mit 11 Yachten und Bavaria 46 mit 4 Yachten. Interessant ist, dass wir im Jahre 2017 bereits an gleicher Stelle einen Deutschlandpokal gefahren haben, mit exakt denselben Schiffen. Damals waren sie neu, alle mit Baujahr 2017! Diesmal sind diese Schiffe sehr „erfahren“. Im Ernst, die Schiffe sind in einem sehr guten Zustand, das Basispersonal der Marina Hramina hat alles getan, damit wir uns wohl fühlen konnten. Die Yachten haben wie in 2017 immer noch keinen vernünftigen Namen, sie wurden bei Indienststellung einfach durchnummeriert. Unser Boot heißt MH60, wobei das MH für Marina Hramina steht.
Wir, unsere Crew sind zu viert: Heike, Regina, Stephan und mir. Für Heike ist es die erste Regatta. Stephan hat profunde Erfahrungen bei Jollen Regatten. Somit haben wir die Rollen so verteilt, dass die Regatten selbst durch Stephan und mich gesteuert werden, während Heike und Regina die Schoten einstellen. Doch bevor es losgeht, können wir noch drei Tage „schönes“ Herbstwetter an der kroatischen Adriaküste genießen.
Anreise
Einen Tag vor Übernahme der Yacht, am Tag der Deutschen Einheit, dem 03.10.2025 geht es um 06:00 Uhr los. Wir möchten die lange Anreise mit einem interessanten Zwischenziel unterbrechen. Bereits kurz vor vier Uhr sind wir bereits in Ljubljana. Dort haben wir eine Ferienwohnung direkt in der Altstadt gemietet. Gleich nach der Ankunft durchstreifen wir die Altstadt. Zur Drachenbrücke, mit der Funicular zum Laibacher Schloss und wieder zurück. Natürlich ist ein Abstecher in den Dom St Nikolaus obligatorisch. Danach stärken wir und mit einem Bier im Central und jeder holt sich seine Lieblingsspeise von einem der Stände vom Foodmarket. Regina genießt Rippchen, Heike einen Rapp, Stephan einen indischer Reistopf und ich einen Cheesburger mit Pommes. Wir schauen uns noch die berühmten „Drei Brücken“ an und entdecken eine echt urige Kneipe, die „Reformator“, wo wir auf ein Bier einkehren.
Die Nacht verbringen wir komfortabel und bereiten das Frühstück mit frischen Brötchen, die ich bei meiner Jogging-Runde durch die Altstadt vom Bäcker mitbringe, zu. Kurz nach neun Uhr brechen wir zur zweiten Etappe nach Murter auf, es sind noch rund fünf Stunden Fahrt.
Gegen 15:00 Uhr kommen wir in der Marina Hramina an. Das Boot, liegt zunächst noch am falschen Steg, nämlich an dem neuen Steg N statt, wie alle anderen Boote am Steg L. Die Rezeptionistin erlaubt uns das Boot selbst zum richtigen Pier zu fahren, was wir natürlich gerne machen. Dort erfolgt auch die Übergabe. Beim Bier on the Pier, kurz vor Sonnenuntergang treffen wir die Kamaraden. Wie immer ist die Stimmung super.
Erster Teil – Hafentag, Fahrtensegeln
Es war vorauszusehen, dass wir nicht auslaufen. Der Grund ist die Wettervorhersage: Wind bis 25 kn aus unterschiedlichen Richtungen, dazu Starkregen und Gewitterböen. Nach dem Frühstück erfolgt die Schiffs- und Sicherheitseinweisung. Bemerkenswert ist, dass keine Automatikwesten an Bord sind, auch sind sie über den Vercharterer nicht zu bekommen. Allerdings organisiert Heike gegen ein Trinkgeld drei Westen von einem der Marineros.
Gegen Mittag fahren wir mit unserem Sprinter nach Šibenik. Wir freuen uns auf das Sightseeing der Altstadt und besichtigen die Saint James Cathedral. Danach steigen wir über unzählige Treppe zum Schloss auf, unterwegs entdecken wir ein entzückendes Café im Starí grad. Mit vier Cappuccino(s), drei Käsekuchen und einen Schokokuchen (letzterer für mich) ist das eine gute Stärkung. Wenig später erreichen wir vor dem Schloss den Friedhof. Von hier aus hat man einen fantastischen Blick auf die Bucht von Šibenik mit der darüber führenden Brücke Šibenski most. Wir können über Murter und weiter nördlich den Durchzug der Front mit Regen und Gewitterböen beobachten. Auf dem Rückweg überkommt uns ein Platzregen, den wir zunächst unter Schirmen, dann unter Arkaden abwettern. Nach dem Durchzug der Front stellt sich Bora ein. Später an Bord messen wir 24-28 Knoten Wind aus Nordost. Ein kleiner Spaziergang zum Sonnenuntergang ist bei Starkwind recht kühl und rundet den Tag ab. Gekocht wird an Bord. Regina bereitet Spaghettini mit Rindsbolognese auf Tomatensoße und Salat zu.
Am Montag wollen wir dann endlich auf See, der kroatische Wetterdienst gibt jedoch auch Sturmwarngen für die Mitteladria heraus. Trotzdem entscheiden wir uns, das Ziel Biograd anzulaufen. Bei Sonne und Wind aus Nord der Stärke 5-6 fahren wir Manöver und lernen somit die Yacht kennen. Die Segel sind alt aber akzeptabel. Die Smereeps der Achterlieken sind bereits dicht gezogen.
In Biograd bekommen wir einen Platz am Steg 6 zugewiesen, unser Segelkamarad aus Stuttgart, Siegfried kommt einige Minuten später. Auch hier verholen wir uns in die Altstadt. Es geht entlang der Hafenpromenade zur Kirche St. Anastasia. Wir genießen ein Bier in der Bar Protun. Später nehmen wir das Abendessen in der Konoba Europa ein; gutes Essen aber keine Kartenzahlung möglich! An Bord gibt´s dann noch einen Absacker. Irgendwie sind alle müde, nach und nach verschwinden alle.
Am Dienstag starten wir gegen halb elf Uhr. Diesmal werden wir 32 Seemeilen segeln. Auf dem Programm steht Fahren von verschiedenen Kursen, z.B. Vorwindkurs, Kreuzen, um die Luv-Tonne, um den Lee Pin. Wir umkreisen die beiliegende Yacht von Torsten und Frederic mit fahren Aufschießer. Der Wind ist moderat. Just in dem Moment, als wir uns für das Ankern vor Murvenjak entschieden haben, frischt der Wind auf 20 bis 25 kn auf. Ankern auf 7 m Wassertiefe mit 30 m Kette. Die Böen von bis zu 26 kn lassen den Anker kalt, alles hält. Allerings hat niemand mehr Lust auf ein Bad.
In der Marina gibt es ab jetzt jeden Abend ein Dinner. Das ist ansprechend und gut, heute ist es Fish & Chips oder Hähnchenschnitzel, als Nachtisch Streusel mit Eis und Heidelbeere. Diese Tage auf See mit viel Wind strengen an, auch heute geht die Crew früh in die Koje.
Zweiter Teil – Die Regatta
Die folgenden drei Tag laufen ähnlich ab: Früh aufstehen, gegen 06:30 Uhr, Frühstück, Skipper Briefing, Auslaufen, Wettfahrten, wieder Einlaufen, Bier on the Pier, gmeinsames Dinner. Es ist alles gut organisiert!
Für den Mittwoch ist immer noch Bora angesagt, 12-26 kn. Unser Regattaleiter Franjo erklärt uns beim Skipper Briefing den Ablauf des Tages. Es wid drei Läufe als Up- und Down geben. So ist es dann auch. Unsere Starts sind perfekt, wir sind meist als erster oder zweiter über die Startlinie gekommen. Dann waren die anderen irgendwie schneller, so dass wir uns im Laufe der Regatta auf den siebten Platz eingeschossen haben.
Der Donnerstag beginnt mit – keinem Wind. Wir fahren erst gegen Mittag in das Startgebiet. Die SG Stern bietet uns per Videokonferenz eine „bewegte Pause“ an. Vom Standort Kassel aus können wir einige sportliche Übungen an Bord direkt in der Plicht machen. Endlich können wir um 13:15 Uhr zum ersten Lauf des Tages starten. Der zweite Lauf ist eine Langstrecke, die aber verkürzt werden muss, da der Wind wieder einschläft.
Auch der Freitag beginnt ohne Wind. Wir nutzen das Warten im Regattagebiet für eine Badepause. Der Wind wird nur für einen Lauf reichen. Auch heute muss wieder die Bahn verkürzt werden, da andernfalls die Wettfahrt unendlich lang dauern würde.
Nach der Ankunft stellen wir fest, dass unsere Yacht wieder an den Steg N gebracht werden muss, da auf dem ursprünglichen Steg kein Platz mehr frei ist. Die Rückgabe der Yacht ist vollkommen unproblematisch, es gibt auch keine Auffälligkeiten. Nach dem Bier on the Pier geht es zum Abschlussdinner mit der Bekanntgabe der Rangliste und die Siegerehrung. Die Gesamtwertung weist uns einen klaren elften Platz zu. Das haben wir uns zu Beginn anders vorgestellt.
Erfreulich ist, dass der Organisator des nächsten Deutschlandpokals bereits feststeht: Die SG Stern Sindelfingen! Wir sind sehr gespannt und freuen uns bereits wieder darauf.
Die Rückreise treten wir am Samstagmorgen früh an, so dass wir bereits um 18:30 Uhr wieder zuhause sind. Es war ein schönes Event, wir haben noch ein wenig den Sommer verlängern können. Das Segeln um diese Jahreszeit ist ein ganz besonderes Ereignis. Die Lichtverhältnisse, die Ungewissheit auf das Wettergeschehen, die hohen Temperaturdifferenzen innerhalb einer Woche, das alles macht es aus!















































