Sportküstenschifferschein SKS vom 13.09. bis 27.09.2025
Von den drei SKS Ausbildungstörns, die die SG Stern in diesem Jahr durchführte, führt uns der letzte mal wieder nach Kroatien. Wir wählen die Marina Pula Veruda, die sowohl eine akzeptabel lange Anreise, hervorragende Möglichkeiten bei Hafenmanövern, als auch einen idealen Ausgangspunkt für den Meilentörn in die Kavrner Bucht darstellt.
Wir, das sind unsere vier Trainees Andreas, Ben, Joachim, Rüdiger sowie Regina und ich als Ausbilder, starten bereits am Freitag und genießen einen Abend in Udine/Friaul in Italien. Dort findet an diesem Wochenende zufällig das Stadtfest Friuli Doc mit vielen Ständen kulinarischer Spezialitäten und Live Musik auf der Piazza Libertá statt. Somit können wie die lange Anreise von über 800 Kilometern vernünftig unterteilen.
Meilentörn in der ersten Woche
Am Samstag treffen wir gegen 12:30 Uhr in der Marina Veruda ein. Obwohl unsere Yacht bereits zur Übernahme fertig ist, lässt uns das Basispersonal von Pitter Yachtcharter nicht an Bord. Überhaupt scheint die einst gute Qualität von Personal und Yachten nicht mehr ganz so zu sein, wie wir es in den Jahren zuvor gewohnt waren. Vier Stunden später dürfen wir endlich unsere Yacht, die SY ORNELA, übernehmen. Es ist eine grundsolide Segelyacht, Baujahr 2013, schiffig und mit Rollgroß ausgestattet. Technisch und optisch ist sie in einwandfreien Zustand. Ein Jahr zuvor hat sie eine komplett neue Elektronik erhalten, was wir sehr schätzen können. In der Zwischenzeit ist unser Einkaufsteam in mehreren Supermärkten zum Proviantieren unterwegs. Abends genießen wir das Dinner im direkt am Steg befindlichen Restaurant Volaria.
Am Sonntagvormittag erfolgt wie üblich die umfangreiche Schiffs- und Sicherheitseinweisung. Noch vor Highnoon verlassen wir die Marina und stechen in den See. Bei leichten Wind geht es um die Landzunge Kamenjak und in die Bucht von Medulin auf 4 m Wassertiefe vor Anker. Unsere erste Nacht auf See. An dieser Stelle bedauere ich es sehr, dass wir kein SUP (Stand-up Paddle) dabei haben, bietet es sich doch an, in ruhigen Buchten diesen fantastischen Sport zu treiben. Stattdessen schwimmen wir eine Runde und genießen bei Tagliatelle mit Ragout den Sonnenuntergang, der um diese Jahreszeit bereits um 19:17 Uhr ist.
Am Montag geht es zunächst zweieinhalb Stunden unter Motor los, bevor wir bei bis zu zehn Knoten Wind die Segel setzen und immer wieder Manöverübungen einbauen. Unser Ziel ist der Stadthafen von Cres, der mittlerweile umfangreich ausgebaut ist. Er stellt somit eine gute Alternative zu der rund zwei Kilometer entfernten ACI Marina dar. Über Musik und Partystimmung müssen wir uns an diesem Abend nicht kümmern, das Restaurant Vina Miramar veranstaltet ein Open Air Dance Festival. Auch eine venizianische Gondel fährt die Gäste durch den Hafenbereich. Gegen ein Uhr endet die Musik. Somit können wir doch noch ruhig schlafen. Der nächste Tag beginnt mit Regen, es sind Gewitter angesagt. Wir entscheiden uns, einen weiteren Tag hier zu verbringen. Nachdem das Wetter aufklart, sind wir doch noch sieben Stunden auf See vor Cres und können wieder ordentlich Üben.
Der Wind steigert sich, Böen mit 28 kn sind immer häufiger. Trotzdem möchte die Crew diesen Abend vor Anker verbringen. Vor der Kirche haben wir Landabdeckung. Somit ankern wir auf 7 m WT mit 35 m Kette bei bis zu 15 kn Wind. Es wird dunkel. Böen knallen immer noch über das Boot. Im Norden, über dem Festland und Cres sind Wetterleuchten, teilweise auch schon Wolkenblitze zu sehen. Die Gewitter befinden sich um 20:30 Uhr noch im Norden von Istrien, wandern aber kontinuierlich direkt auf uns zu. Auf blitzortung.org können wir die Lage und Verlagerung der Gewitter zeitlich aktuell verfolgen. Gegen 22 Uhr kommt das Wetterleuchten näher. Allerdings wandern die Gewitter in die Breite aus, gehen hauptsächlich Richtung SW, also Norditalien. Ich entscheide mich für eine Ankerwache. Zwischen ein und zwei Uhr donnern heftige Gewitterböen mit bis zu 35 kn Wind und Starkregen über uns hinweg. Dennoch, unser Anker hält, wenn auch die Yacht ordentlich hin und her geworfen wird. Gegen drei Uhr ist der Spuk vorbei und wir haben eine restliche ruhige Nacht.
Unser Ziel am heutigen Mittwoch ist Punat auf Krk. Wir verlassen die Bucht, bereits mit 20 kn Wind. Das Groß wird auf Reff 7 eingestellt (ca. auf Größe eines Handtuchs) und das Vorsegel auf Reff 3. Das war vorausschauend. Denn sofort außerhalb der Bucht ging es für ca. zwei Stunden nach Nordost, begleitet von einer Bora mit 25 bis 37 kn Wind. Unmittelbar bei Beginn des Verkehrstrennungsgebiets müssen wir Segel bergen und Motorboot fahren, da der Wind plötzlich komplett einschläft. Später ist dann doch noch schönes Segeln mit NE2-3 möglich. Kurz vor der Hafeneinfahrt sprechen wir das Rettungsmanöver unter Segeln mit der Q-Wende durch. Erstmals setzen wir unsere neue, 2,80 m lange Markierungsboje ein! Die Arbeit ist damit deutlich komfortabler als mit Fendern. Am Abend sind wir in der Marina und verholen uns für ein Dinner in die Konoba Maslina.
Am nächsten Tag geht es nach Rab, teilweise unter Motor, teilweise unter Segeln, dann auch immer mit Übungen. Rab ist eine fantastische alte Stadt mit einer komfortablen ACI Marina. Wir genießen den warmen Abend und dinieren hervorragend im Restaurant Sanpier, das direkt an der Bucht liegt.
Der Freitag ist ähnlich wie der Vortag, wir gehen diesmal an die Boje in Ilovik, direkt neben der kleinen Ortschaft auf der Westseite des Kanals. Am Samstag fahren wir mal wieder Motorboot. Unser Ziel ist Unije. Die Insel und insbesondere der Ort geben nicht viel her. Eher ist es spannend zu beobachten, ob unser Anker hält. Der Boden besteht aus Steinplatten mit einer dünnen Sandschicht. Deswegen setzen wir den Anker auf sieben Meter Wassertiefe auch mit 40 Meter Kette. Da in der Nacht leichter Wind aufkommt und die Yacht mehrmals die Richtung ändert, war diese Maßnahem richtig. Am nächsten Morgen nutzen wir die Kaianlagen dazu, Hafenmanöver zu trainieren. Wir fahren bei Seitenwind rückwärts an den Kai heran. Somit können erste Erfahren gesammelt werden, wie eine Yacht unter Maschine, Wind und langsamer Fahrt reagiert.
Abends kehren wir in der Heimatmarina zurück. In Summe sind es 218 Meilen in sieben Tagen. Ab jetzt beginnt das Manövertrainig in und vor der Marina. Doch zuvor dürfen wir noch Geburtstag feiern! Andreas läd uns an Bord auf ein Glas Kessler ein, abgerundet mit einer kleinen Ansprache des Captains.
Manövertraining und Prüfung in Woche zwei
Die folgenden fünf Tage laufen ähnlich ab. Sie beginnen zunächst der Regel 7-8-9, d.h. um sieben Uhr aufstehen, um acht Uhr frühstücken und klar Schiff machen, um neun Uhr Leinen los! Gestartet wird mit Hafenmanövern, in Pula ist das rückwärts anlegen am Steg mit Leinenarbeit! Jeder darf je zweimal an- und ablegen, bei vier Trainees an Bord benötigt das rund eineinhalb Stunden Zeit. Anschließend fahren wir eine Seemeile durch den Hafen auf See. Dort beginnen die üblichen Rettungsmanöver, mit allem, was man als Schiffsführer und zur Prüfung brauchen könnte. Gegen Spätnachmittag nach der Rückkehr in den Hafen wird dann nochmals jeweils zweimal an- und abgelegt. Zwischendurch gibt es Theorieunterricht durch die Ausbilder über die praxisrelevanten Themen Seemannschaft, Navigation, Rechtskunde und Wetterkunde. Die Trainees selbst stellen ihre jeweiligen Notrollen vor.
Am Donnerstag, den 25.09.2025 beginnt dann endlich um 10:45 Uhr die lang ersehnte praktische Prüfung. Zwei Prüfer des Prüfungsausschuss Ausland kommen an Bord. Auch hier wird mit den Hafenmanövern begonnen. Auf See haben wir ausgerechnet heute komplett andere Verhältnisse als während der ganzen Trainingszeit, nämlich wenig Wind! Die Prüfung endet um 13:25 Uhr mit einem tollen Ergebnis:

Alle haben bestanden!
Den Nachmittag nutzen wir für einen kurzen Badeausflug in der Bucht Soline bei gelöster Stimmung. Für den Abend entscheiden wir uns für einen Ausflug nach Pula, besichtigen das Amphietheater und kehren für ein Abendessen im Restuarnat Piazza Nove direkt auf der Rückseite des Augustus Tempels ein. Am letzten Tag fahren wir noch einmal in der Bucht Soline, wo wir die Herbstsonne und das warme Wasser genießen. Um 14 Uhr sind wir zurück in unserer Marina. Dort erfolgt die Schiffsrückgabe, das Packen unserer Seesäcke und die Vorbereitung auf die bevorstehende Heimreise.
Am Samstag stehen wir bereits um fünf Uhr auf und fahren wieder nach Hause. Die Fahrt verläuft völlig problemlos, wir sind schon kurz vor 16 Uhr zuhause in Stuttgart.











































