Der erste Segeltörn des Jahres führte uns mal wieder nach Mallorca. Die Crew, ansonsten eine Tennismannschaft, bestand aus Jörg, Erich, Matthias, Martin und Claus. Jörg und Erich waren bereit beim letztjährigen Ostertörn dabei. Start war am Ostersonntag, 09.04.2023. Um es gleich vorweg zu nehmen: Es hat alles gepasst, die Crew, das Wetter, die Yacht. Wie üblich war um diese Jahreszeit auf dem Wasser noch wenig los, die Zahl der Boote blieb übersichtlich. Damit waren auch die Häfen noch nicht überfüllt.

Die Yacht für diesen Törn war eine Bavaria 56 Cruiser, Baujahr 2014, die wir in El Arenal von IRISYachtcharter gechartert haben. Bereits bei der Übernahme treffe ich Heinz wieder, den Checkman und Yachtbetreuer, den ich bereits vor vielen Jahren und bei anderen Charterunternehmen kennengelernt habe. Schon bei der Übernahme der nicht mehr ganz neuen Yacht kann ich feststellen, dass der technische und optische Zustand einwandfrei und deutlich besser ist, als bei vielen jüngeren Yachten. Dies wird sich auf unserem Törn so bestätigen.

Wetter

Wir nutzen die üblichen Tools. Für den Überblick die Bodendruckkarte des Deutschen Wetterdienstes, für die Details Windfinder, Windy und andere. In der Törnmappe werden diese für den Törnzeitraum berichtet und kommentiert. Bei Windy verwenden wir für unsere Einschätzung des Wettergeschehens die beiden Rechenmodelle ECMWF der European Centre for Medium-Range Weather Forecasts und ICON-EU 7 km des Deutschen Wetterdienstes.

Strecke

Die Yacht

Wir charterten wieder bei Iris Yachtcharter, diesmal die größte dort verfügbare Yacht, SY MAXIMUM, eine Bavaria 56 Cruiser, Baujahr 2014. Diese Yacht ist ihrem Alter entsprechend in einem hervorragend Zustand. Die Maschine ist komplett überholt, die elektronischen Komponenten, wie der Kartenplotter und das SRC-Funkgerät, sind neu, alles von GARMIN. Der Gasherd ist ebenfalls nagelneu und die Segel sind in einem hervorragenden Zustand. Sämtliche Ausrüstung  ist voll funktionionsfähig. Man sieht, dass wir bei Profis gechartert haben. Das ist inzwischen auf Mallorca leider keine Selbstverständlichkeit mehr.

Unser Törn

Am Sonntagnachmittag trifft die Crew samt Gepäck und Proviant ein. Nach der Kabinenzuteilung und dem Stauen des Proviants erfolgt eine Schiffs- und Sicherheitseinweisung. Den Rahmen bilden die Inhalte auf dieser Homepage https://meinsegeln.de/persoenliche-sicherheit/ und den Bedienelementen unserer Yacht. Abends ging es dann in das Restaurant Road House https://www.roadhouse-mallorca.com direkt an der Playa in El Arenal. Somit war der Start für Montagmorgen klar.

Unser erstes Ziel war die beliebte Ankerbucht in Santa Ponsa. Die rund 20 Seemeilen lange Strecke nutzten wir bei moderaten Wind, 2-4 Bft aus SW bis S, um Rettungsmanöver mit Boje über Bord unter Motor und unter Segeln zu üben. Auch die Segler ohne Segelerfahrung haben diese Übung mit Erfolg durchgeführt. Nach dem Ankommen am späten Nachmittag wurde das Dingi klar gemacht und ein Bad im nur 17 Grad kühlen Wasser genommen. Der Außenborder hatte so seine Eigenheiten, er wollte partout nicht länger als zwei Minuten am Stück laufen. Den Abend beschlossen wir mit einem Dinner an Bord, es gab Shrimps in Sahnesoße mit Paprika und Tagliatelle.

Die Fahrt nach Puerto de Soller war überwiegend eine Motorbootfahrt, denn der Wind war zum Segeln zu schwach, so dass wir die 30 sm lange Strecke bereits um 14.00 Uhr beendet hatten und an einen Liegeplatz in der Marina Tramontana festmachten. Den Nachmittag verbrachten wir, je nach Interesse z.B. mit einer Straßenbahnfahrt nach Soller, am Strand, beim Sport oder beim Yoga. Abends ging es in das Fischrestaurant Vint direkt oberhalb der Marina. Die Dorade war sehr lecker.

Am Mittwoch mussten wir zunächst umkehren, um das Großsegel zu klarieren. Das Fall wurde wohl versehentlich geöffnet. Das führte dazu, dass das Unterliek auf dem Baum aufsaß und die Schlaufe des Segelhalses aus dem Haken rutschte. Gegen elf Uhr konnten wir dann endgültig Richtung Port Andratx aufbrechen. Den Großteil der Strecke legten wir bei Gegenwind SW 3-5 unter Segeln und damit Kreuzen zurück. Da die Segelsaison noch nicht begonnen hatte, verzichteten wir auf eine Reservierung. Den Plan, in der kommunalen Marina festzumachen, setzten wir zunächst um, wurden dann aber darauf hingewiesen, dass der Eigner des Liegeplatzes auf der Anreise war. Somit setzten wir in die Marina Club de Vela über. Es war ein Liegeplatz, der schmaler war, als unser Boot breit. Die auf der Steuerbordseite liegende Yacht musste die Achterleinen fieren und somit nach steuerbord driften, damit wir hineinpassten. Für unser Dinner in Port Andratx wählten wir eine Pizzeria direkt an der Promenade beim Fischerhafen.

Am nächsten Morgen segelten wir zu einer weiteren, kleinerin Insel – nach Cabrera. Es war der längste Teilabschnitt des Törns mit fast 40 Seemeilen. Bei einer Geschwindigkeit von 5 bis 7 kn ging es mit Wind von achtern, also NW 4-6 und nur mit Genua auf einen wirklich schönen sonnigen Abschnitt unserer Reise. Leider bereitete uns am Spätnachmittag bei der Einfahrt in die Bucht von Cabrera wieder ein Segel Probleme. Es betraf jetzt das Vorsegel, dass sich nicht mehr aufrollen ließ. Der Grund waren Schlaufen in der Rollreff-Trommel, die ein Drehen derselben verhinderte. Um bei 20 kn Wind in der Bucht das Problem zu lösen, durfte das Segel keinesfalls im Wind killen. Der Skipper rollte das Segel um das Vorstag, in dem er rund 35 enge Kreise fuhr und somit Ruhe in das Schiff bringen konnte. Nachdem die Yacht an der Boje festgemacht war, wurden die Schoten und die Rollreffleine klariert und das Segel war rund zwei Stunden später wieder einsatzbereit. Das Dinner an Bord wurde wieder lecker selbst gekocht, diesmal Spaghetti mit Tomatensoße und Salat.

Freitag war bereits wieder Rückreisetag. Da die Crew noch einen externen Termin hatte, starteten wir bereits um 07:00 Uhr zu einer Fahrt mit Wind aus NW 4-5, also mal wieder gegen an. Mit teilweise Motorunterstützung konnten wir die Yacht sicher wieder an ihren Liegepatzin der CNA Marina El Arenal ihrem Vercharterer https://irisyachtcharter.com/ zurück geben.

Insgesamt waren wir sechs Segler 155 Seemeilen unterwegs. Wir hatten fast ausschließlich Sonne und überwiegend guten Segelwind und dafür keinen Regen. Matthias und Martin waren noch nie an Bord einer Segelyacht gewesen, leider konnten wir Matthias nicht mit dem Segelvirus infizieren. Jedoch hat jeder alle anfallenden Aufgaben wie Rudergehen, Schoten bedienen, Mooringleine bedienen, Küchendienst sehr gern und mit großer Begeisterung übernommen. Die Stimmung an Bord war hervorragend und der Skipper bedankt sich herzlich für die gute Aufnahme im Team und den schönen Törn.

Club Nautic Arenal

Nachtrag

In der Nacht nach dem Törn, vom Freitag auf Samstag viel ein Sturm über Mallorca her. Vorhergesagt waren 28 kn in Böen. Tatsächlich konnte ich zwischen 04:00 und 05:30 Uhr auf dem Anemometer immer wieder Windgeschwindigkeiten von über 40 kn ablesen, Spitzenreiter waren 44 kn, das ist Sturm. Aus West nahm die Luft Wassermoleküle auf und warf in einer ca. 10 m hohen Wasserwolke dieses auf den Hafen. Am nächsten Morgen waren sämtliche Oberflächen mit einer feinen Salzkruste überzogen. Ich bin froh, dass wir dieses Wetter nicht auf See oder an einem Ankerplatz erleben mussten.

Anemometer, die max. Windgeschwindigkeit konnte ich bei 44 kn ablesen (nicht im Bild)
Ostertörn der Tennisprofis auf Mallorca

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