Die SG Stern Wörth/Germersheim richtet die Wettfahrt in diesem Jahr wieder in Heiligenhafen aus. Es sind 21 Mannschaften aus acht Standorten mit über 100 Teilnehmern, die um den Pokal fahren und kämpfen möchten. Folgendes Programm ist geplant:
– Donnerstag, am Nationalfeiertag, dem 03.10.2024 Trainingsfahrten
– Freitag, 04.10.2024 vier bis sechs Wettfahrten und
– Samstag, 05.10.2024 ein bis zwei Wettfahrten, daraunter eine Langstrecke.
Allein, es sollte anders kommen.

Anreise und Übernahme unserer Yacht

Am Mittwoch, den 03.10.2024 starten wir bereits um 06:00 Uhr von Stuttgart und Esslingen. Wir reisen mit zwei Mercedes-Benz PKWs an und kommen nach einer fast staufreien Fahrt gegen 15.00 in Heiligenhafen an. Sehr gute Unterstützung erhält die SG Stern in gewohnter Weise von unserem Vercharter Charterzentrum. Unsere Yacht, die SY FREEDOM, wird uns vom Bootsmann Thomas übergeben. Es handelt sich um eine sechs Jahre alte Dufour 382 GL.

Nach dem Stauen von Gepäck, Verpflegung und dem Bezug der Kojen führe ich die Schiffs- und Sicherheitseinweisung durch. Bereits vor Tagen organisierten wir einen Tisch beim Italiener vor Ort, dem Restaurant Al Mare und genießen ein gutes Italiensches Dinner. Danach gibt es noch einen kleinen Absacker an Bord. Der Tag mit der langen Autofahrt war doch anstrengend und so fallen wir alle gegen Mitternacht in die Kojen.

Trainingstag am Tag der Deutschen Einheit

Das Wetter ist heiter, morgens noch 10° C, mit 20 Knoten Wind aus Nordost. Das Frühstück ist für alle Teilnehmer im Restaurant Nordpol vorbereitet. Dort werden auch die Abendveranstaltungen stattfinden. Die Besitzer des Restaurants wechselten genau zwei Tage zuvor und wir sind gespannt, ob es Qualitätsunterschiede zu der Veranstaltung von vor zwei Jahren gibt. Um es gleich vorweg zu nehmen: Nein, es bleibt bei der hohen Qualität der Speisen und dem aufmerksamen und freundlichen Personal!

Um 09:30 Uhr laufen wir aus. Die Segel setzen wir bereits im Fischereihafen. Es bleibt bei dem N-NE Wind, jetzt nur noch mit 16 bis 12 kn. Jeder steht einmal am Ruder und fährt einige Manöver. Somit lernen wir uns kennen und spielen uns aufeinander ein und ermitteln, wer für welche Position während der Wettfahrten am besten infrage kommt. Wir segeln einen kurzen Abstecher unter der Fehmarnsundbrücke durch. Dann erfolgt das Training. Umfahren von verschiedenen Tonnen, Wenden, Halsen, Shiften. Fahren unterschiedlicher Kurse. Wir berechneb immer wieder Wendewinkel. Alles in allem sind wir zufrieden mit unserer FREEDOM. Ob es reicht, wird letzlich der direkte Vergleich mit den anderen Yachten zeigen!

Gegen 16.00 legen wir wieder an. Es hat sich gezeigt, dass sich das Gestänge der Bimini zu nah an dem Kreisumfang der Winschkurbeln befindet und Verletzungen der Hände folgen könnten. Kurzerhand wird die Bimini ganz abgebaut. Somit reicht es uns gerade noch zum Bier on the pier. Danach verholen wir uns zum Dinner ins Nordpol. Gute Auswahl von Vor-, Haupt- und Nachspeisen. Fisch, Hähnchen, Fleisch, Nudeln, Bratkartoffeln, Kartoffelsalat, Calamaris, Schokoladen-, Vanillepudding, Wackelpeter, Vanillesoße. Ach, man müsste eigentlich viel mehr essen können!

Erster Wettkampftag

Es bleibt beim Nordost, allerdings ist der Wind im Hafen kaum zu spüren. Auf See werden wir nicht mehr als 2 Beaufort erhalten. Tendenz abnehmend. Wenigstens ist es durchweg sonnig bei bis zu 16 Grad. Nach dem Frühstück erfolgt das Skipperbriefing. Dort erfahren wir, dass wir zunächst eine Mittelstrecke und danach mehrere Up-and-Downs fahren werden. So ist zumindest der Plan!

Kurz nach halb zehn laufen wir aus, die Segel werden gesetzet und, wie alle anderen, kreisen wir um die Startlinie im Startgebiet in der Nähe des Deviationsdalbens. Ich freue mich besonders, weil nach vielen Jahren endlich mal wieder ein Start nach dem Känguruhverfahren erfolgt. Das heißt, dass für jedes Boot eine für ihre berechnete Performance eigene Startzeit festgelegt wird. Wir starten mit drei weiteren Yachten derselben Yardstickzahl um Punkt 10.26 Uhr. Wir fahren die Strecke 1 Grün, also im Uhrzeigersinn zu den Tonnen HL1 – Osttonne – Nordtonne – FW 2 – FW3 – FW1 – HL1 – Ziellienie Devidalben. Zieldurchgang ist um 14.04 Uhr, es wird dann nur Platz 11.

Anschließend segeln wir zur Startzone 2, der Up-and-Down steht an. Aus Zeitgründen wird es wohl nur eine Wettfahrt geben; statt der geplanten vier bis fünf!

Um 16.00 Uhr erfolgt der Startschuss, wir gehen als erstes Boot über die Linie. Wir segeln, was die mittelalte Dame FREEDOM hergibt. Die Segel sind top eingestellt und getrimmt. Kurz vor Rundung des Startpins bekommen wir mit, dass die Regattaleitung eine Bahnverkürzung angeordnet hat. Domit erfolgt der Zieldurchgang früher als erwartet, nämlich um 16:51 Uhr, es wird Platz 10.

Während sich die hinteren Boote noch duellieren, segeln mir mit 2 bis 2,5 kn bis zum Fahrwasser Heiligenhafen. Nach dem Anlegen geht’s wieder zum Bier on the Pier.

Im Restaurant Nordpol erfolgt die Ergebnisbekanntgabe und der Hinweis, dass aufgrund der Wettersituation das Skipperbriefing erst um 12.00 Uhr stattfindet. Vermutlich gibt es keine Wettfahrt. Wenn das Wetter schon nicht so richtig will, für den kulinarischen Aspekt ist hervorragend gesorgt. Es gibt Spanferkel, Sauerkraut, Kartoffelgratin. Super gutes Essen.

Zweiter Wettkampftag am Samstag

Da heute wohl kein Segeln möglich ist, ausnahmsweise gibt es mal nicht zu viel Wind, sondern gar keinen, stehen wir später auf und ich jogge eine Runde um den Binnensee. Es ist wolkenlos und mit zehn Grad noch recht kühl. Das Frühstück nehmen wir somit auch später ein. Von der Spartenleitung Wörth/Germersheim erfahren wir, dass es eine wunderbare Führung im Naturschutzgebiet Graswerder gebe. https://www.graswarder.de

Spontan entscheiden wir als Crew, genau das auch zu machen. Die Führung startet um 10.30 Uhr durch den ehrenamtlich tätigen Guide Prof. Dr. Norbert Fischer aus Hamburg. Die Führung ist dreigeteilt:

  • Rundgang im Graswarder, einem weichem Untergrund, der ständig weiter wächst. Vögel nutzen die Flächen als Brutplätze und seit die Insel zugespült wurde, kommt der Fuchs. Also gibt es nun auch hier Schutzmaßnahmen mit Zaun;
  • Auf der Düne, die immer mehr „von der See verschlungen“ wird. Die Häuser gehören allesamt Privatpersonen. Das blaue Haus sei vor 2 Jahren für rund 2 Mio Euro verkauft werden. Die Buhnen wurden vor rund 80 Jahren angelegt und sind kaputt. Das Land Schleswig Holstein finanziert das nicht mehr, da sich eben in Privatbesitz befinden;
  • auf den Aussichtsturm, der in der Anfangszeit sehr kontrovers diskutiert wurde und seit dem Designpreis in New York mehr gelitten ist.

Da die KI, die künstliche Intelligenz, auch AI genannt allgegenwärtig ist, habe ich diese befragt, ob denn eine Regatta bei quasi keinem Wind sinnvoll ist. Die Antwort ist sehr umfangreich, es wird auf Faktoren wie Segelfläche, Geschwindigkeit, Manövrierfähigkeit und auch Frusprotenzial eingegangen. Die Zusammenfassung möchte ich zitieren:

Es ist möglich, aber der Reiz des Rennens könnte für viele Teilnehmer geringer sein, besonders wenn der Wind nicht konstant bleibt oder weiter abnimmt. Für größere Yachten bieten sich in der Regel bessere Bedingungen bei 8–12 Knoten Wind, um das volle Potenzial auszuschöpfen.

ChatGPT vom 05.10.2024

Um 12:00 Uhr findet das angekündigte Skipperbriefing, ohne uns statt, da wir noch bei der Führung durch Graswarder sind. Als Zeitvertreib möchten die Yachten zur Nordtonne hinaus fahren und gemeinsam ankern, und das bereits um 13:00 Uhr. Das schaffen wir nicht. Wir nutzen die Gelegenheit nach der Veranstaltung für einen Spaziergang durch Heiligenhafen, wir gönnen uns Fischbrötchen von dem Kiosk Strandnest auf der Seebrückenpromenade. Später an Bord bauen wir die Bimini wieder auf.

Den Abschluss bildet ab 19.00 Uhr das gemeinsame Dinner im Nordpol. Diesmal übertrifft sich der Chefkoch mit seiner Crew des Restaurants selbst. Es gibt sowohl kalte Fischplatten, Salate, Tomaten, Oliven und warme Fischspeisen. Fleisch und Vegetarisches ist auch dabei.

Rückreise am Sonntag

Und wieder ist ein Deutschlandpokal zu Ende. Es war die Nummer dreiundzwanzig. Der erste Deutschlandpokal fand übrigens 2001 auch an diesem Ort, oragnisiert durch den gleichen Ausrichter, die SG Stern Wörth/Germersheim statt. Herzlichen Dank für die gute und gelungene Veranstaltung. Immerhin kann der Organisator nichts dafür, wenn gar kein Wind ist …

Noch vor dem Frühstück konnten wir auschecken und unsere Yacht, unsere FREEDOM zurückgeben. Nach dem Frühstück ging es dann wieder nach Hause. Was bleibt? Es war eine runde Veranstaltung, das Wetter hätte besser sein können. Die Crew hat gut harmoniert. Immerhin hatten wir mit Sandra, Ralf und Bernd drei sogenannte „Newcomer“ an Bord. Das sind Segler, die noch nie an einem Deutschlandpokal teilgenommen haben und durch die SG Stern gesondert gefördert werden.

Ergebnis

Hier folgt ein Auszug aus der Ergebnisliste

PlatzStandortYachtSkipper
1Wörth/GermersheimNice to HavePeter
2SindelfingenPiccola StregaHans Jörg
3MannheimWillyKlaus
4StuttgartFixFrank
8StuttgartVentusSiegfried
11StuttgartFreedomKlaus
18StuttgartShinuRolf
Auszug aus der Ergebnisliste, die ersten drei Plätze und die Platzierungen der SG Stern Stuttgart
Deutschlandpokal 2024

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